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Tiere und Fabelwesen im Mittelalter Summary:

By Sabine Obermaier

  • Publisher: Walter de Gruyter
  • Number Of Pages: 342
  • Publication Date: 2009-06-15
  • ISBN-10 / ASIN: 3110201372
  • ISBN-13 / EAN: 9783110201376

Product Description:

This volume aims to take an interdisciplinary cultural studies approach to the animal in its various medieval manifestations - in science, religion, history, pictorial art and literature - and to define its significance in the cultural life of the age. Important differences from modern viewpoints will emerge, but there are also commonalities and continuities, for without the images of animals handed down to us from the Middle Ages it is not possible to understand the role of animals in our modern times.


Vorwort
Den Auftakt zu diesem Sammelband bildete die Ringvorlesung »Tiere und
Fabelwesen im Mittelalter«, die ich im WS 2007/08 an der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz für den Interdisziplinären Arbeitskreis Mediävistik
organisieren durfte. Sehr glücklich war ich, als sich Herr Heiko
Hartmann nicht nur für einen Vortrag gewinnen, sondern auch sofort
dafür begeistern ließ, einen entsprechenden Sammelband ins Auge zu fassen.
Für seinen persönlichen Einsatz bei der Aufnahme des Bandes in das
Verlagsprogramm sowie für die liebevolle Betreuung des Buches danke
ich Heiko Hartmann und seinen Kolleginnen, namentlich Angelika Hermann
(Herstellung) und Julia Rintz (Lektorat), ganz herzlich.



Die Idee, einen Teil der Beiträge, die auf dem International Medieval
Congress »The Natural World« 2008 in Leeds in den beiden von der animaliter-
Projektgruppe (www.animaliter.info) organisierten Sektionen gehalten

wurden, sowie einen weiteren Beitrag aus dem animaliter-Kreis in den
Sammelband zu integrieren, stieß zu unserer großen Freude beim Verlag
auf offene Ohren, und so erhielt der Band seine vorliegende Gestalt. Auf
die Ringvorlesung gehen die Beiträge von Henryk Anzulewicz, Bettina
Bosold-DasGupta, Leonie Franz, Heiko Hartmann, Marco Lehmann,
Andreas Lehnardt und Anette Pelizaeus zurück; sie wurden ergänzt um
die Leeds-Beiträge von Thomas Honegger, Kathrin Prietzel, An Smets
und Clara Wille sowie den Beitrag von Andrea Rapp.


Allen, die zum Gelingen dieses Bandes beigetragen haben, sei an dieser
Stelle herzlich gedankt: den Beiträgerinnen und Beiträgern, die durch
ihr zügiges Arbeiten ein zeitnahes Erscheinen des Bandes ermöglicht
haben, Lea Dombrink für ihre Hilfe bei der Vereinheitlichung der Beiträge,
Jessica Quinlan für die kritische Durchsicht der englischsprachigen
Beiträge und ganz besonders Anuscha Monchizadeh, ohne deren unermüdliche
und gewissenhafte Mitarbeit bei Drucklegung und Registererstellung
dieser Band nicht hätte entstehen können.


Mainz, im März 2009 Sabine Obermaier Inhaltsverzeichnis
SABINE OBERMAIER
Tiere und Fabelwesen im Mittelalter.


Einführung und Überblick ........................................................................ 1
Das Wissen vom Tier
HENRYK ANZULEWICZ
Albertus Magnus und die Tiere .............................................................. 29
AN SMETS
The Falconry Treatise by Artelouche de Alagona ............................... 55
CLARA WILLE
Der Reiher, das Neunauge und der Igel. Tiernamen
im romanischen Mittelalter ...................................................................... 79
Vom Umgang mit Fabelwesen
ANDREAS LEHNARDT
Leviathan und Behemoth. Mythische Urwesen
in der mittelalterlichen jüdischen Tradition ........................................ 105
THOMAS HONEGGER
Draco litterarius. Some Thoughts on an Imaginary Beast ................... 131
VIII Inhaltsverzeichnis
Theriomorphe Zeichensprachen
HEIKO HARTMANN
Tiere in der historischen und literarischen Heraldik
des Mittelalters. Ein Aufriss .................................................................. 147
ANETTE PELIZAEUS
Greif, Löwe und Drache. Die Tierdarstellungen
am Mainzer Dom – Provenienz und Nachfolge ................................ 181
ANDREA RAPP
Ir bîzzen was so zartlich, wîblich, fîn Zur Deutung des Hundes
in Hadlaubs Autorbild im Codex Manesse ............................................. 207
Literarische Tiere
KATHRIN PRIETZEL
Animals in religious and non-religious Anglo-Saxon writings ......... 235
LEONIE FRANZ
Im Anfang war das Tier. Zur Funktion und Bedeutung
des Hirsches in mittelalterlichen Gründungslegenden ...................... 261
BETTINA BOSOLD-DASGUPTA
Schweben, kreisen, gleiten, flattern... Zur Semantik der Vögel
und Flugbewegungen in Dantes Divina Commedia .............................. 281
Ein Ausblick in die Neuzeit
MARCO LEHMANN
Ars Simia – Ästhetische und anthropologische Reflexion
im Zeichen des Affen. Zum Fortleben mittelalterlicher
Bildprogramme in der Romantik, bei Raabe und Kafka .................. 309
REGISTER DER TIERE UND FABELWESEN ................................................ 339 Tiere und Fabelwesen im Mittelalter.


Einführung und Überblick

»Les animaux ont une histoire«1 – mit diesem Buch hat Robert Delort
1984 die historische und kulturelle Bedingtheit der Tierwelt und der Tier-
Mensch-Beziehung nachdrücklich bewusst gemacht. Doch hat das Mittelalter
nicht nur ein anderes Verständnis vom Tier als die Neuzeit, es bereitet
auch wesentliche Elemente des neuzeitlichen Verständnisses vor. Alterität
und (!) Kontinuität kennzeichnen demnach die Epochendifferenz
auch in Hinblick auf das Tier. Schon was Tier genannt und als Tier gedacht
wird, ist im Mittelalter anders bestimmt;2 so gehören z. B. auch die Fabelwesen
zu den Tieren. Dies begründet auch den Zusammenschluss von
Tieren und Fabelwesen in diesem Band.



Ziel dieses Bandes


»Les animaux ont une histoire« zog eine Reihe von Studien und Sammelbänden
nach sich, die sich der Geschichte der Tier-Mensch-Beziehung aus
verschiedenen Perspektiven widmen3 – bis hin zu der 6-bändigen »Cultu-
ral History of Animals« (2007).4 Auch zur mittelalterlichen Naturauffassung5
und Archäozoologie,6 zur Tiersymbolik,7 zu Bestiarien8 und Fabelwesen9
sind inzwischen einschlägige Sammelbände erschienen. Man
könnte also mit gutem Recht fragen: Wozu noch ein weiterer Sammelband?
Der hier vorgelegte Band will einen neuen Akzent setzen und legt den
Fokus ganz dezidiert auf das Tier als Gegenstand und vor allem als Medium
der geistigen Erfassung von Welt und Mensch durch den Menschen.
Ziel des interdisziplinär konzipierten Bandes ist es zu zeigen, wie das Tier
in maßgeblichen mittelalterlichen Diskursen (Religion und Wissenschaft,
Jagdalltag und Wappenwesen, Literatur und Kunst) zum Medium der Erkenntnis
und Vergegenwärtigung, der Strukturierung und Ordnung sowie
der Deutung und Bewältigung von Welt wird. Widersprüche und Verwer-
fungen innerhalb eines Diskurses kommen dabei genauso in den Blick wie
Transferphänomene und Interferenzen zwischen den Diskursen, womit –
was selten genug geschieht – die Interdisziplinarität in die Beiträge selbst
getragen ist. Der Genese des Bandes (siehe Vorwort) ist es zu verdanken,
dass die Beiträge einerseits einführenden Charakter haben, andererseits
neue Forschungsimpulse bieten, so dass die Lektüre für den interessierten
Laien genauso lohnend sein kann wie für den Experten.


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